Messtischblätter (1859/1860)

Die Messtischblätter (topographische Karte im Maßstab 1:25.000) der Aufnahme von 1859/1860 sind 25 Jahre nach der Müfflingschen Karte von 1834 entstanden. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Karten sind deutlich geringer als die Unterschiede zwischen der Müfflingkarte und der Karte der Schroetterschen Landesaufnahme. Dies gilt sowohl für die Karteninhalte wie auch für die Darstellung. Im Kartenblatt von 1859/60 zeigt sich die Kontinuität der sukzessiven Verbesserung der Preußischen Landesaufnahme.

Die anhaltend hohe Qualität der Landesaufnahme in Preußen seit den Napoleonischen Kriegen ermöglicht es, die Veränderungen im Kartenbild deutlich besser erkennen und interpretieren zu können. Bei der Auswertung der Karten zeigt sich, dass bei der Gesamtfläche der Kurischen Nehrung nur eine geringfüge Veränderung festzustellen ist. So hat die Kurische Nehrung in der Karte von 1859/60 eine Gesamtfläche von 165,96 km² was nur unbedeutend mehr ist als 1834, als die Gesamtfläche 163,02 km² betrug.

Bei der näheren Betrachtung des Kartenblattes zeigen sich die Persistenzen auch bei den Anteilen der Landschaftsformen an der Gesamtfläche. Der größte Anteil unter den Landschaftsformen wird mit 49,76 % durch Sand bestimmt (1834: 48,79 %). Danach folgen Kraut-/Strauchbewuchs (29,52 %; 1834: 26:35 %) und Wald (9,21 %; 1834: 8,27 %). Der Anteil dieser bewachsenen Fläche auf der Kurischen Nehrung hat in diesen 25 Jahren somit leicht zugenommen. Abgenommen hat in dieser Zeit der Anteil des Grünlandes (inkl. lichtem Baumbestand) von 8,63 % (1834) auf 2,16 % (1859/60).

Betrachtet man die Veränderungen der Flächen im Kartenbild, so sieht es zunächst aus, als hätte sich der Bewuchs der Nehrung stark verändert. Bei näherer Betrachtung der räumlichen Verteilung der Flächen scheint es sich jedoch an vielen Stellen eher um kartographische Veränderungen zu handeln, bei denen sich die Einteilung der Fläche verändert hat. Viele Flächen, die vorher als Grünland (inkl. lichtem Baumbestand) kartiert worden waren, werden jetzt als Kraut-/Strauchbewuchs ausgewiesen. Eine signifikante Veränderung zeigt sich so auch an vielen Dünen, bei welchen die unteren Abschnitte bewachsen dargestellt werden.

Die Siedlungsfläche hat in den Jahren von 1834 bis 1859/60 von 1,17 % auf 1,60 % zugenommen. Dabei blieb die räumliche Struktur, dass die Waldflächen sich vorrangig in der Nähe der Nehrungsorte befinden, erhalten. Bei Schwarzort (Juodkrantė) im Norden und in Nidden (Nida) in der Mitte der Kurischen Nehrung zeigt sich sehr gut wie die Waldflächen halbkreisförmig den Ort umschließen, was das Einwehen von Sand deutlich verringert und daher für die Einwohner von Vorteil war. Bei den anderen Flächenarten wie Feuchtgebiete/Moor/Bruch (4,54 %) und landwirtschaftliche Fläche (1,20 %) zeigen sich weder räumlich noch hinsichtlich des Anteils eine signifikante Veränderung. Die Feuchtgebiete finden sich ganz im Süden der Nehrung zwischen Sarkau (Lesnoi) und Cranz (Selenogradsk), da die Topographie der Nehrung in diesen Bereichen die Bildung von Brüchen begünstigt. Die wenigen landwirtschaftlichen Flächen auf der Kurischen Nehrung liegen südlich von Rossitten, was an der günstigen Bodenbeschaffenheit der Rossittener Moräneninsel liegt.

Das Blatt von 1859/1860 ist außerdem von besonderem Interesse, da es die letzte Karte ist, die entstand, bevor auf der Nehrung unter der Leitung von Wilhelm Franz Epha (1828-1904) umfassende Arbeiten zur Aufforstung der Dünen begannen. Damit sollte der Sand befestigt werden, der die Nehrungsortschaften stets zu versanden bedrohte und ganze Ortschaften verschüttet hatte.

Typ

Quadratkilometer

Prozentualer Anteil

Kraut-/Strauchbewuchs (inkl. grauer Düne)

48,99

29,52

Wald

15,28

9,21

Wasserfläche (außer Haff und Ostsee)

0,31

0,19

Feuchtgebiete/Moor/Bruch

7,53

4,54

Siedlungsfläche und nähere Umgebung

2,65

1,60

Grünland (inkl. lichtem Baumbestand)

3,58

2,16

Landwirtschaftliche Fläche

2,00

1,20

Sand

82,57

49,76

Keine Daten/ Zuordnung

3,04

1,83

Summe

165,96

100,00

 

Methodischer Hinweis: Die erläuternde Kartenbeschreibung bezieht sich auf die abgeleitete Form der Karte, die links dargestellt wird. Dazu wurde aus den Signaturen der Ausgangskarte der Landnutzungstyp bzw. das Ökotop abgeleitet und in einer zusammengefassten Karte dargestellt. In dieser Form wurde auf die Höhenangaben komplett verzichtet, weswegen diese hier nur in Form von Zusatzinformationen beachtet werden. Diese Informationen betreffen insbesondere die Verteilung und die Form der für die Nehrung so prägenden Dünen.